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Wenn es Ihnen gefällig ist, mit in mein Haus zu kommen, so werde ich Ihnen mit ganz frisch gebackenem Brode aufwarten.“

5. Der Hahn kannte aber den alten Schelm, und es fiel ihm nicht ein, herunter zu fliegen. ,,Ei," sagte er,,,wenn Sie ein Vetter von mir sind, so werde ich recht gern mit Ihnen frühstücken. Aber ich habe noch einen Reisegefährten, der hat die Thür zugeschlossen. Wollen Sie so gefällig sein, diesen zu wecken, so können wir gleich mit einander gehen.“

6. Der Fuchs, welcher meinte, er könne noch einen zweiten Hahn erwischen, lief schnell nach der Öffnung, wo der Hund lag. Dieser aber war wach und hatte Alles mit angehört, was den Fuchs gesprochen hatte, und freute sich, den alten Betrüger jezt strafen zu können.

7. Ehe der Fuchs es sich versah, sprang der Hund hervor, packte ihn an der Kehle und biß ihn todt. Dann rief er seinen Freund vom Baume herunter und sagte: „Wenn du allein gewesen wärest, hätte dieser Bösewicht dich umgebracht. Aber laß uns eilen, daß wir aus dem Walde kommen.“

Fragen. 1. Welche beiden Thiere hatten Freundschaft geschlossen i 2. Wo mußten sie einst auf ihrer Reise übernachten? 3. Wer kam am Morgen, um den Hahn durch List zu fangen? 4. Durch welche Gegenlist rettete sich der Hahn ? 5. Wie erging es dem Fuchs, als er sich der Oeffnung nahete, wo der Hund lag? 6. Würde der Hahn mit dem Leben davon gekommen sein, wenn er allein gewesen wäre? 7. Ist ein treuer Freund nicht über Alles zu schäßen?

Lektion 66.

Arz-nei-glas Nach-bar-schaft re-spek-ta-beln aus-streck-te Scheer-mes-ser

ti-tu-lir-te

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Der Staar von Segringen.

1. Selbst einem Staar kann es nüßlich sein, wenn er etwas gelernt hat; wie viel mehr einem Menschen! In einem respektabeln Dorfe, ich will sagen Segringen; es ist aber nicht dort geschehen, sondern hier im Lande, und derjenige, dem es begegnet ist, lies't es vielleicht in diesem Augenblicke, nicht der Staar, aber der Mensch.

2. In Segringen hatte der Barbier einen Staar, und der wohlbekannte Lehrjunge gab ihm Unterricht im Sprechen. Der Staar lernte nicht nur alle Wörter, die ihm sein Sprachmeister aufgab, sondern er ahmte zuleht auch selber nach, was er von seinem Herrn hörte, zum Erempel: ,,Ich bin der Barbier von Segringen."

3 Sein Herr hatte sonst noch allerlei Redensarten an sich, die er bei jeder Gelegenheit wiederholte, zum Erempel:,,So, so, lala ;" oder :

"par Compagnie" (das heißt so viel als: in Gesellschaft mit Andern); oder: wie Gott will"; oder:,,du Dolpatsch." So titulirte er nämlichh insgemein den Lehrjungen, wenn wenn er das halbe Pflaster auf den Tisch strich, anstatt auf's Tuch), oder wenn er das Scheermesser am Rücken abzog, anstatt an der Schneide, oder wenn er ein Arz= neiglas zerbrach.

4. Alle diese Redensarten lernte nach und nach der Staar auch. Da nun täglich viele Leute im Hause waren, so gab's manchmal viel zu lachen, wenn diese mit einander ein Gespräch führten, und der Staar auch eins von seinen Wörtern drein warf, das sich dazu schickte, als wenn er den Verstand davon hätte; und manchmal, wenn ihm der Lehrjunge zurief: Hänsel was machst du?" antwortete er: „du_Dolpatsch!“ und alle Leute in der Nachbarschaft wußten von dem Hänsel zu erzählen.

5. Eines Tages aber, als ihm die beschnittenen Flügel wieder gewachsen waren, und das Fenster offen war, und das Wetter schön, da dachte der Staar: „Ich habe jezt schon so viel gelernt, daß ich in der Welt fortkommen kann,“ und qusch! zum Fenster hinaus. Weg war er. Sein erster Flug ging in's Feld, wo er sich unter eine Ge= sellschaft anderer Vögel mischte, und als sie aufflogen,

flog er mit ihnen, denn er dachte: sie wissen die Gelegenheit hier zu Lande besser als ich. '

6. Aber sie flogen unglücklicherweise alle mit einander in ein Garn. Der Staar sagte: „Wie Gott will." Als der Vogelsteller kommt und sieht, was er für einen großen Fang gethan hat, nimmt er einen Vogel nach dem andern behutsam heraus, dreht ihm den Hals um und wirft ihn auf den Boden. Als er aber die mörderischen Finger wieder nach einem Gefangenen ausstreckte und an Nichts dachte, schrie der Gefangene: „Ich bin der Barbier von Segringen;" als wenn er wüßte, was ihn retten muß.

7. Der Vogelsteller erschrak anfänglich, als wenn es hier nicht mit rechten Dingen zuginge; nachher aber, als er sich erholt hatte, konnte er kaum vor Lachen zu Athem kommen, und als er sagte: „Ei Hänsel, hier hätte ich dich nicht gesucht, wie kommst du in meine Schlinge?" Da antwortete der Hänsel: "par Compagnie."

8. Alse brachte der Vogelsteller den Staar seinem Herrn wieder und bekam ein gutes Fanggeld. Der Barbier aber erwarb sich damit einen guten Zuspruch; denn Jeder wollte den merkwürdigen Hänsel sehen, und wer jetzt noch weit und breit in der Gegend will zu Ader lassen, geht zum Barbier von Segringen.

9. Merke: So etwas passirt einem Staar felten. Aber schon mancher junge Mensch, der auch lieber herumflankiren als zu Hause bleiben wollte, ist ebenfalls par Compagnie in die Schlinge gerathen und nimmer heraus gekommen.

Fragen. 1.Wer hatte einen Staar? 2. Von wem erhielt dieser Unterricht im Sprechen? 3. Was lernte der Staar außer den Wörtern, die ihm sein Sprachmeister aufgab? 4. Was rettete ihm einst das Leben? 5. Wer ist schon oft par Compagnie in eine Schlinge gerathen und nimmer heraus gekommen ?

auf-fres-sen

Lektion 67.

aus-ge-mach-ter An-häng-lich-keit Eich hörn-chen heim-tü-cki-sche auf-ge-rich-te-tem eif-rig-sten jäm-mer-li-chem au-ßer-or-dent-lich Mit-tags-zeit Kat-zen-na-tur be-un-ru-hi-gen To-des-angst noth-wen-di-ges Mäu-se-ver-til-ger

Die Kate.

1. Die Kate ist für uns ein nothwendiges Hausthier. Hätten wir keine Katze, so würden die Mäuse und Ratten bei Tag und Nacht Alles zernagen und uns so beunruhigen, daß wir weder ruhig essen, noch schlafen könnten.

| 2. Weil die Mäuse gewöhnlich des Nachts aus ihren Schlupfwinkeln hervorkommen, so sind die Augen der Kazen so eingerichtet, daß sie auch bei Nacht sehen können. Man braucht ihnen beim

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