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Hannibal Charrachi sagte treffend von Time toret: Ich sah ihn bald auf einer Stufe mit Titi an; bald tief unter Tintoret.

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Johnson bemerkt sehr wahr: Je mehr ich Schön. heiten große Schönheiten in einem Werke finde, des sto weniger wundere ich mich, Fehler große Fehler darin zu entdeken." Die geistige so wenig als die kêrs perliche Natur des Menschen kann, wie es scheint, einen hohen Grad von Anstrengung in die Länge ertragen, und råcht sich unausbleiblich durch Abspannung. - Sagt man von einem Werke: es hat manche und auffallende Fehler; so entscheidet dies nichts, und noch weiß ich nicht, ob das Ganze verwerflich, oder vortreflich sey.. Sagt man mir von einem andern: man findet gar keinen Feh ler darin; so kann die Angabe wahr, und das Werk doch sehr mittelmäßig seyn. Das Göttliche und Große im Menschen soll ihn nur in fliegenden Augenbliken durchzits tern, und kann nie anhaltender Zustand seyn,

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Corneille und Addison. *)

Der Gelehrte, dessen Geist bisweilen in seinen Wera ken als eine Sonne leuchtet, gleicht nicht selten im gee sellschaftlichen Umgang einem Nebelstern, der keinen eins zigen freundlichen Stral durch die Wolkennacht sendet.

Der oberflächliche Kopf denkt und beobachtet wenig, and giebt Ströme von Worten von sich, welche dem Pf. bel (der mehr auf ihre Zahl als ihr Gewicht achtet,) eis nen ganzen Sternenkreis von Talenten zu verrathen scheinen.

*) Curios. of Literature, p. 153 feq.

Liebst du den Mann von Wissenschaft von Genie und Geschmak, so suche ihn in der Stille seines Studierzim mers auf, gute Seele; und ist er überdies tugendhaft, so druk' ihn mit Inbrunst an dein Herz. In der Stunde des Seelenergusses, der Ruhe und Vertraulichkeit wirft sein Genius bisweilen Stralen von sich, welche die bes wundertsten Stellen in seinen Werken übertreffen.

Der große Peter Corneille dessen Geist sor viel Aehnlichkeit mit Aeschylus und Schakspear hat; der die erhabensten Gesinnungen des Helden so stark und wahr ausdrükte, hatte im Aeußern, nichts, was im mine desten seinen hohen Geist ankündigte: im Gegentheil war feine Unterhaltung so unschmakhaft, daß er seine Zuhörer mehr damit belästigte als ergôzte. Die Natur, welche die volle Phiole des Genies über ihn ausgegossen hatte, sergaß, oder verschmähte es vielmehr, so seltene Gaben hit alltäglichen zu untermischen. Selbst die Sprache sprach er nicht korrekt, die er so meisterhaft schrieb.

Als ihm einer seiner Freunde einst vorstellte, daß er sich doch einige Mühe geben möchte, die Plattheiten und Plebeismen aus seinem mündlichen Vortrage hinweg. zuschaffen, lächelte er und sagte: „Ich bin dar um nicht minder Peter Corneille!"

Die Schwachheiten Addisons im Umgang sind bes kannt genug. Er beobachtete ein strenges Stillschweigent unter Fremben, aber es war das Schweigen des denken den Ernsts. In solchen Augenbliken war er mitten unter Menschen wahrscheinlich eben so lebhaft mit seinen Ideen bes schäftigt, als irgend auf seinem Studierzimmer. Dieses Schweigen war es, wodurch er täglich Licht über seine ganze Nation verbreitete..

Der Alltagsmensch plaudert; das Genie beobachtet.

Der leichtfertige, leere, bombastische Schwazer Mandeville vergleicht in einem seiner menschenfeindlichen Aufe faze den guten Addison, nachdem er einen Abend in des sen Gesellschaft zugebracht hatte, mit einem », stummën Landpfarrer in einer Alongeperuke." Der Tadel eines Mandeville entehrt einen Addison nicht; nur dann darf er erröthen, wenn Pope schift.

Virgil, der liebenswürdige Hirt von Mantua, war wie man weiß, im Umgang ungentesbar, und gliech mehr einem aus dem Volke, als einem geistreichen Dichter.

Lafontaine erschien im Umgang roh, unbehülf lich, ja stupid; nicht einmal über Dinge, von denen er fo eben herkam, konnte er Auskunft geben: wenn er dages gen die Feder ergrif, so war alles Leben, Grazie und Mus fik. Sein Ausdruk hat eine Leichtigkeit, Feinheit und Zier lichkeit, worin ihn kein Fabeldichtër der Welt übertraf.

Es ist so schwer nicht, sagt ein drolliger Humorist über Lafontaine, den Mann von Wiz, oder den Narven zu spie len: aber beides zugleich zu seyn, und zwar im höchstèn Grade zu seyn, ist eine bewundernswürdige Ausnahme, und findet sich allein bey Lafontaine.

Der berühmte Redner Isocrates war von Natur so schüchtern, daß er es nie wagte, vor dem Publikum auf. zutreten. Er verglich Ach selbst mit einem Wezstein, der selbst nicht schneidet, aber andere Dinge scharf macht: seine. Reden dienten nemlich den größten Demagogen zum Muster.

Erklärung.

Da uns die Englischen Journale vom November vorigen Jahrs an bis jest, wegen der durch den Krieg unters brochenen Communication fehlen; so werden die Leser dies fer Blätter den Herausgeber entschuldigen, wenn er sie nicht so`rasch aufeinander folgen lassen kann, als sie es zu wünschen scheinen. Da er außerdem von Anfang an dieses Jours Bal faft ganz allein besorgt, so glaubt er um so eher auf die Nachsicht seines Publikums rechnen zu dürfen. Zuhaus fige von Tag und Stunde zu fklavisch abhangende Liefe: rungen, ermüden Schreiber und Leser, entehren einen freien Geist, und waren der Tod der meisten bisherigen Zeits schriften.

Englische Blätter.

Vierten Bandes

Drittes und Viertes Heft.

:I.

Nurmahal,

oder die Königin Indiens. *)

Is ist bekannt, daß der große Mogul Gehan-Guir ein so leidenschaftlicher Freund von schönen Weibern war, daß er sich keine Mühe verdrießen ließ, sich bey ihnen bel liebt zu machen, und diejenigen mit den reichsten Geschen. schenken überhäufte, die ihm dazu behülflich waren. Bey einem solchen Hange, und solchen Mitteln ihn zu befrie digen, darf man sich nicht wundern, wenn das Harem dieses Monarchen mit den ersten Schönheiten des Orients angefüllt war.

Nachdem er einige Jahre mit wandelbaren Liebschaften, und den weibischen Vergnügungen des Serails zugebracht hatte; nachdem er sich von der losen Kost der Ueppigkeit, die ihm auf allen Wegen winkte, fäst übers füllt fand, stets nach Abwechslung schmachtete, und mit *) Eine Probe aus den „Turkish Tales" in two Vol. by J. Moser, welche neuerlich viel Aufsehert unter den Britten erregt haben.

Engl. Bl. 4ter Bd.

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