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IX.

Betrachtungen

über den Frieden.

Zu einer Zeit, da sich die allgemeinen Unterhaltungen der Welt- und Geschäftsleute, wie die Spekulationen der Gelehrten, mit einem nahen allgemeinen Frieden beschäf tigen, ist es die Pflicht des Journalisten, die Gründe aufzusuchen, die ihn möglich und wahrscheinlich machen, und die widersprechenden Meinungen näher zusammenzus stellen, die sich über dies wichtige Thema wie Schneeflocken durchkreuzen. Nachstehende Betrachtungen können viel leicht einiges Licht darüber verbreiten.

Die Hoffnung des Friedens gründet sich:

1) Auf den allgemeinen Widerwillen gegen die Fortse» zung des Kriegs;

a) Auf die Erschöpfung der kriegführenden Mächte an Geld und Menschen ;

3) Auf die erwiesene, und durch drei blutige Feldzüge bewährte Unmöglichkeit, die Franken durch Waffenge walt zu unterdrüken;

4) Auf die Geneigtheit des Reichstags zu Regensburg

zu Eröffnung einer Negotiation unter der Vermitt

lung der neutralen nordischen Mächte, und des Ko nigs von Preußen;

5) Auf den Sturz der Jakobiner, und das Uebergewicht der Gemäßigten; auf die Grundsäze einer milders und weniger gewaltthätigen Administration, welche im Nationalconvent, und der öffentlichen Meinung Franks reichs das Uebergewicht erhalten zu haben scheinen, und die früh oder spåt zur Errichtung einer regelmås ßigen, mehr oder minder eingeschränkten Regierungsform führen müssen. Diese Betrachtungen erhalten durch Thatsachen ihr Gewicht.

Gewiß ists, daß sowie die Jakobiner ihre Allmacht verloren, so wie die Preßfreiheit wieder hergestellt war; fahen wir die ehemaligen ausschweifenden Ideen und gen hässigen Sisteme verschwinden, und gemäßigte Grund. faze an ihre Stelle treten. Ein Pariser Blatt sagt: Wir werden den coalirten Mächten keine Friedens. Vorschläge thun; sie selbst müssen ihn fordern. Doch wollen wir hierin nicht die stolzen Römer nachahmen. Unsere Siege berechtigen uns zu fordern, was wir wole len; aber laßt uns nichts fordern, als was gerecht ist! Der Nationalconvent sollte feierlich erklären: daß sowie die Franken blos darum Krieg führen, um die Anfälle des Auslands auf die von ihnen gewählte Regierungsform abzutreiben; eben so werden sie dasselbe Recht stets bey, andern Völkern verehren; werden sich nie in ihre

innere Verwaltung mischen; werden jede Regierungs form anerkennen, welche die laute oder stillschweigende Genehmigung des Volks für sich hat: weil man die Freiheit keinem Volke als Joch auflegen muß, das noch keinen Sinn und Beruf dazu hat." -- Unstreitig eine Sprache, die ungleich verträglicher und friedlicher klingt als diejenige, die noch vor zwölf Monden in den Sålen des Convents wiederhallte, und durch alle öffentlichen Blåtter jener Periode in die Welt posaunt wurde.

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In der Sizung des Convents vom 14 October ers klärte sich Bourdon de l'Oise laut gegen das Projeft, die durch die Republikaner gemachten Eroberungen fahren zu lassen, und sich blos mit dem kläglichen Status quò zu begnügen. Er wünschte, daß der Convent unverzüglich hierüber entscheiden möchte: aber sein An. trag ward nicht unterstüzt, und bald hernach unter der Ordnung des Tages begraben. Das Benehmen der National Versammlung schien hierin mit dem Antra ge, welchen Chur-Mainz durch seinen Gesandten zu Re gensburg unterm 22 desselben Monats machen ließ, und wodurch auf dem Grunde des Westphälischen Fries dens, eine Unterhandlung mit Frankreich eröffnet wer ben sollte, in Verbindung zu stehen.

Was in der Sizung des Convents vom 17- VOTA gieng, zeigt seine Bereitwilligkeit zu einem Vergleich in einem noch auffallendern Lichte. Duhem forderte ein Ge

fe für die unwiderrufliche Einverleibung Belgiens mit der französischen Republik; forderte, daß es ebenso wie die andern eroberten Länder, unter der Einheit und Un. theilbarkeit Frankreichs begriffen seyn sollte. Ein ande res Mitglied bemerkte weiter, daß die Niederländer zwis schen Furcht und Hofnung gestellt wåren; daß dem Convent sehr zu rathen wåre, sich in Ansehung ihrer zu ers Flåren, und endlich zu entscheiden, ob sie als Freunde oder Feinde betrachtet werden sollten? - um die Republik durch diese nähere Vereinigung in den Stand zu sezen, fich die ungeheuren Hülfsquellen Belgiens zunuz zu ma chen, welche das Volk in seiner gegenwärtigen Lage nut mit außerster Vorsicht, und mit einer Art von Wider willen darreicht aus Furcht dereinst zur Strafe ge zogen zu werden, wenn es wieder unter seine vorige Herrschaft käme.

Mehrere Mitglieder beantworteten diese Vorschläge: unter andern Cambon und Tallien, welche der Meis nung waren, daß man Belgien und die übrigen Provin, zen blos als eroberte Länder betrachten könne. Tala lien führte sogar den sooft wiederholten Gemeinplaz an, daß Frankreich keine Eroberungen zu machen wünsche. Er erklärte Duhems Maasregeln für übereift und unpo litisch, indem sie die wichtige bis jezt noch immer unent schiedene Frage berührten:,,Was sind die politischen Grundsäze des französischen Volkes ?" Er rief hierauf Engl. Bl. 4ter Bd.

die Versammlung zur Ordnung des Tages, welche allgemein angenommen ward.

Dies sind die Gründe derjenigen, welche annehmen, daß das Waffengetöse bald ganz verstummen, und ein allgemeiner Friede der sehnlich harrenden Welt noch vor Eröffnung des vierten Feldzugs zu Theil werden würde.

Betrachten wir nun auch die Gründe derer welche behaupten, daß dieser neue Feldzug allerdings statt haben, daß er entscheidender seyn werde als alle bisherigen, und nach Grundsäzen geführt werden dürfte, welche von dem bisherigen *) Sisteme der Coalirten durchaus abweichen.

Erstens: Möchte es sehr schwer, wo nicht unmöglich seyn, die Franken zur Herausgabe der eroberten Långer zu vermögen, wofern sich England nicht zu einer Rük gabe von Corsica, und seiner Eroberungen in den beis den Indien versteht, -wozu es schwer zu bewegen seyn möchte, nachdem es selbige einmal als eine gerechte Entschädigung für die endlosen Unkosten dieses Kriegs zu betrachten gewohnt ist ein Sistem, was selbst die Sanction des Parlaments erhalten hat!

Zweitens; Steht dem Obengesagten entgegen, daß der Englische Bevollmächtigte Graf Spencer unläugbar,

* Nach jedem unglüklichen Feldzuge war bisher von eis ner solchen Veränderung des Sistems die Rede.

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