nam sine vi non ulla dabit praecepta neque illum der Fast. I, 363-380 den Mythus 399. vim et vinc. tende, ein Zeugma, indem aus tende ein allgemeiner Begriff, wie adhibe, für vim zu entnehmen ist; ähnliche Zeugmata finden sich im V. z. B. A. II, 780. VII, 431. XII, 930. Durch die W. et vincula wird angegeben, worin der drückende Zwang (vis dura) bestehen soll. 400. doli circum haec fr. in., um diese Fesseln werden die Ränke eitel zerschellen: ein Bild entlehnt von der Welle, welche an dem Felsen, den sie nicht überwältigen kann, bricht. inanes steht proleptisch. 406. Es ist nicht wahrscheinlich, dass Vergil inludent oder eludent geschrieben hat; denn in dem Gesange des Aristaeus (v. 315-558) treffen an keiner Stelle in Folge der Verschleifung einer langen Endsilbe drei Vocale zusammen. 407. atra tigris, ein grauenvoller Tiger. ater ist stehendes Epitheton des Orkus und aller Dinge, 400 405 410 die an ihn erinnern, vgl. G. II, 130. 408. fulva cervice leaena. Auch die Thiernamen, von denen es verschiedene Formen zur Bezeichnung der Geschlechter gab, werden von den Dichtern häufig, theils des Wohlklangs und des Versbedürfnisses wegen, theils zur Vermeidung des gewöhnlichen Ausdrucks, als epicoena gebraucht: so legt auch Valer. Flac. III, 740 der lea Mähnen bei, und sagt dagegen VI, 347: dat catulos post terga leo. 409. Der Ausdruck fl. son. dabit legt die Auffassung nahe, dass es sich hier nur um ein Gaukelbild handelt, daher weisen auch die folg. W. atque ita vinclis excidet nur auf den Anschein hin. 410. in aq. ten. dil. ab., vgl. Ovid. art. am. I, 761: utque leves Proteus modo se tenuabit in undas. 412. tam nach vorhergeh. quanta, wie Liv. IX, 38, 4: profectio Fabii- quantum Romae terrorem, tam laetam famam – ad hostes tulerat. Senec. Hipp. 1086: et quanto magis pugnal, sequaces hoc magis nodos ligat. Häufiger findet sich umgekehrt ein quam nach vorhergeh. non tantum, wie A. VI, 353 und oft bei Liv. videris, incepto tegeret cum lumina somno.' haec ait et liquidum ambrosiae diffundit odorem, quo totum nati corpus perduxit; at illi 415 dulcis compositis spiravit crinibus aura atque habilis membris venit vigor. est specus ingens exesi latere in montis, quo plurima vento cogitur inque sinus scindit sese unda reductos deprensis olim statio tutissima nautis; 420 intus se vasti Proteus tegit obice saxi. hic iuvenem in latebris aversum a lumine Nympha 415. Götter salben Menschen, welchen sie aussergewöhnliche Kraft und Schönheit verleihen wollen, mit Ambrosia, oder verschaffen ihnen beide Eigenschaften auch schon durch den blossen Anhauch des ambrosischen Duftes, vgl. A. I, 588. Hom. II. XIX, 348. 416. perduxit, salbte. In der Bed. überziehen, überstreichen steht perducere hier zuerst. 420. cogitur, hineingezwängt wird. sinus red., die Woge bricht sich in landeinwärts gezogenen Wasserbogen, vgl. A. I, 161 und Sen. nat. quaest. VI, 1, 1: Pompeios — in quam (urbem) ab altera parte Stabianum litus, ab altera Herculanense conveniunt et mare ex aperto reductum amoeno sinu cingunt, consedisse terrae motu audivimus. 421. deprensis, vom Sturme nämlich. olim, seit langer Zeit, längst. 424. procul, in einiger Entfernung, die, wie aus den Worten nebulis obscura geschlossen werden muss, eine geringe ist, also: in der Nähe, s. z. E. 6, 16. 425. Um den Aufgang des Hundssterns, des Sirius, ist auch bei den 425 430 Indern, d. h. allen am östlichen Ocean wohnenden Völkern, die Hitze am heftigsten. Der Accus. sit. Indos ist von torrens abhängig. 426. med. sol ing. orb. haus., die Sonne flammte von der Höhe des Mittags. Da dem Begriffe des Schöpfens der des Eintauchens zu Grunde liegt, so wird haurire in manchen Verbindungen gebraucht, wo wir es mit durchdringen, durchbohren übersetzen müssen, vgl. G. III, 105. A. II, 600. V, 137. X, 314. 427. cava flum. Die Construction ist: radii coquebant cava flum. lepef. ad limum (bis auf den Grund) faucibus siccis (mit ausgetrockneter Mündung). fauces steht von der Mündung eines Flusses auch bei Sil. It. XII, 126 und bei Plin. nat. hist. V, 9, 10: Nilus multis faucibus in Aegyptium mare se evomit. 430. cum ibat. Leitet cum bei einer Satzinversion den logischen Hauptsatz ein, so wird es mit dem Perf. oder Praes. hist. verbunden; bezeichnet jedoch das Verbum des logischen Hauptsatzes eine Bewegung und soll der Leser bei diesem Begriff der Bewegung als einer sol exultans rorem late dispergit amarum. 'scis, Proteu; scis ipse; neque est te fallere quicquam ; chen, die sich oft wiederholen muss, ehe sie zum Ziele gelangt, festgehalten werden, so wird cum mit dem Imperf. verbunden; bei Vergil so noch A. V, 268–272. X, 146. di 431. rorem amarum, vom widerlichen Geschmack des Salzwassers, Lucret. IV, 440: ros salis. spergit. Das Perf. konnte hier nicht stehen, denn dieses würde einen Fortschritt der Handlung andeuten, während der ganze Satz nur eine Nebenbestimmung zu dem Satze Proteus ibat enthält. 434. Vesper, der Abendstern. 444. in sese redit. Ovid. Fast. 1,374: domitus vinclis in sua membra redit. Unserer Stelle ähnlich ist Ovid. Met. XI, 621, wo es vom Somnus heisst: excussit tandem sibi se. 445. nam quis. Servius: i. e. quisnam; hodie nam particula postponitur, ante praeponebatur; vgl. A. II, 373. XII, 673. 435 440 445 450 447. Nach dem Sprachgebrauch des Vergil, welcher das unpersönliche est nur mit dem Infinitiv eines transitiven Verbums und dem dazu gehörigen Object verbindet, können die Worte neque e. te f. q. nur heissen: es ist nicht möglich, dich in irgend einem Punkte zu täuschen. Hiermit übereinstimmend muss zu velle in dem folgenden Verse fallere in derselben Bedeutung wie v. 447 ergänzt werden. 449. lapsis rebus, vgl. Sen. d. benef. VI, 25, 4: quo maiore cum gloria rebus lapsis profligatisque succurrat. 451. lumine glauco. Die Meergötter waren blauäugig. Epileptische Bewegungen, das Verdrehen der Augen und Knirschen der Zähne, kündigen das Eintreten der weissagenden Kraft an, vgl. A. VI, 47-51. 77-80. 100-102. 452. fatis, zum Weissagen. 'Non te nullius exercent numinis irae; magna luis commissa: tibi has miserabilis Orpheus haudquaquam ob meritum poenas, ni fata resistant, suscitat et rapta graviter pro coniuge saevit. illa quidem, dum te fugeret per flumina praeceps, immanem ante pedes hydrum moritura puella servantem ripas alta non vidit in herba. at chorus aequalis Dryadum clamore supremos implerunt montes; flerunt Rhodopeiae arces altaque Pangaea et Rhesi Mavortia tellus. atque Getae atque Hebrus et Actias Orithyia. ipse cava solans aegrum testudine amorem te, dulcis coniunx, te solo in litore secum, te veniente die, te decedente canebat. Taenarias etiam fauces, alta ostia Ditis, 453. nulliús, s. z. G. II, 71. nullum numen eig. eine Gottheit, die keine Gottheit ist, d. i. eine ohnmächtige Gottheit. Den Zorn welcher Gottheit hat Arist. erregt? Vgl. v. 532-534. 454. magna luis comm. Worin bestand die Schuld des Aristaeus? Vgl. v. 457. 455. Die Worte haudq. ob mer. sind mit miserabilis zu verbinden; doch s. d. Anh. Den Mythus vom Orpheus (s. zu E. 4, 55) und seiner Gattin Eurydice erzählt ausführlicher Oyid. Met. X, 1-85. 456.. suscitat, durch seine Verwünschungen, welche die rächenden Gottheiten vollziehen und fortwährend vollziehen werden, wenn nicht etwa das Schicksal widersteht, d. h. eine Aussöhnung des zürnenden Orpheus in der Unterwelt vorbestimmt ist. - rapta pro coni., für die durch den Tod ihm entrissene Gattin. 457. per flum., längs dem Flusse. Das Mitleid mit dem traurigen Schicksale der in der Blüte der Jahre hingerafften Euryd. spricht sich aus durch das dem Subjecte (illa) als Apposition nachgeschickte moritura puella (s. zu A. V, 262). 461. Ueber den Hiatus in Rhodop. Vergil I. 6. Aufl. 455 460 465 arc. s. z. G. IV, 343. Rhod. s. zu E. 6, 30. arces, vgl. G. II, 535. 462. Pangaea, ein Gebirge Thraciens an der Grenze Macedoniens. Rhesi Mav. tellus ist Thracien selbst, von dem durch unglückliche Theilnahme an dem trojanischen Kriege berühmt gewordenen Könige Rhesus, und durch das Beiwort Mavortia (das dem Mars geweihte und von ihm bewohnte Land) bezeichnet. 463. Getae, s. G. III, 462 und z. G. IV, 343. Hebrus, s. E. 10, 65. - Orithyia, Tochter des atheniensischen (Actias = Actaeus, s. zu E. 2,24) Königs Erechtheus, die vom Boreas nach Thracien entführt wurde. 464. testudine, Laute, Zither, mit Rücksicht darauf, dass Mercur aus der Schale einer Schildkröte zuerst eine Leier bildete. So steht oft bei den Dichtern der Stoff statt der aus ihm gearbeiteten Geräthe, wie ausser dem gewöhnlichen aurum und argentum auch lintea f. Segel. A. III, 686. robur f. Keule, A. VIII, 221. abies f. Lanze, A. XI, 667. ebur f. die Opfertibie, G. II, 193. 467. Taenar. fauces. Einen Schlund am lakonischen Vorgebirge 13 et caligantem nigra formidine lucum Taenarum hielt man für einen Eingang in die Unterwelt. 470. Die nescia corda beziehen sich nicht ausschliesslich auf den Pluto und die Proserpina, sondern überhaupt auf die Mächte der Unterwelt und auf die Sinnesart, die im Orcus herrscht. Im Folg. berichtet Verg. die Freilassung der Eurydice nicht ausdrücklich, sondern lässt sie nur aus der Wirkung, die der Gesang des Orpheus schon auf die untergeordneten Geister der Unterwelt übt, errathen. So fehlt auch vor v. 490 das dem Orpheus gegebene Verbot, sich unterwegs nach der Eurydice umzusehen, und über das Vergehen des Aristaeus erhält man trotz der Ankündigung in v. 454: magna luis commissa nur ungenügende Auskunft in v. 457. 473-478. vgl. A. VI, 306–312. 474. de montibus. Vor winterlichen Regenstürmen flüchten die Vögel von den Berghöhen in buschichte und windstille Thäler. 475. corp. her., die gewaltigen Helden; corpora mit einem Genet. 470 475 480 485 verbunden dient nicht zur bedeutungslosen Umschreibung, sondern fügt den Begriff des durch sein Aeusseres Imponirenden hinzu, vgl. G. III, 51. 369. IV, 543. A. I, 193. II, 18. VI, 22. Aehnlich nennt Soph. Oed. Col. 1568 den Cerberus σῶμα ἀνικάτου θηρός. 479. Die unterirdischen Flüsse Cocytus und Styx werden von Vergil als schlammige Sumpfströme dargestellt, vgl. A. VI, 294–299. 323. IX, 104. 481. int. Leti Tart., der innere Bezirk des Tartarus, das Reich des Todes (Letum). 484. Ix. rola orbis, das Rad des ixionischen Kreises, d. i. das Rad, um welches Ixion im Kreise geflochten war, s. zu G. III, 38. vento, vgl. E. II, 26. Auch Hor. c. 1, 12, 10 sagt von Orpheus: rapidos morantem fluminum lapsus celeresque ventos. 485-503. Ovid. Met. X, 47: nec regia coniux sustinet oranti, nec qui regit ima, negare, Eurydicemque vocant, und v. 50-52: hanc simul et legem Rhodopeius accipit |