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FLÉCHI E R.

FSPRIT FLÉCHIER wurde 1632 zu Pernes, einer kleinen Stadt in der ehemaligen Grafschaft Avignon geboren, und von seinem Oheim Hercules Audiffret, einem gelehrten Mönch, zum geistlichen Stande erzogen. Nach dem Tode seines Lehrers ging er nach Paris, wo er sich bald als Redner und schöner Geist einen Namen erwarb, und Antheil an den Gnadenbezeigungen nahm, deren sich so viele Gelehrte von dem freigebigen Ludwig XIV zu erfreuen hatten. Durch diese Belohnungen aufgemuntert, wandte er doppelten Fleifs auf die Ausbildung seines Rednertalents, und er wurde bald ein bedeutender Nebenbuhler Bossuet's. 1685 erhielt er das Bisthum Lavaur und 1687 das von Nismes, Er starb 1710 zu

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Montpellier, allgemein, selbst von den vielen Protestanten, die sich in seinem Sprengel verborgen hielten, seiner menschenfreundlichen und wohlthätigen Gesinnung wegen bedauert. Die Französische Akademie hatte ihn 1673 zum Mitgliede aufgenommen, und nach dem Muster dieser gelehrten Gesellschaft stiftete er eine Akademie zu Nismes, die sich bis auf die Revolution erhalten hat. Umständlichere Nachrichten von ihm findet man in Niceron's Mémoires, auf die wir hier der Kürze halber den Leser verweisen müssen. Die erheblichsten seiner Schriften sind folgende: 1) Oeuvres mêlées, contenant ses harangues, complimens, discours, poësies latines et françoises, à Paris 1712, in 12. Seine Lateinischen Gedichte werden von Kennern geschätzt. 2) Oraisons funèbres, ein Band in 4. und 12. oft gedruckt. Bossuet verdankt als Redner der Natur mehr als der Kunst; Fléchier der Kunst so viel, als der Natur. Der letztere ist glücklicher in der Wahl und Anordnung der Worte, als der erstere, aber man merkt ihm oft zu sehr das Bestreben nach Kunst an, daher seine Trauerreden im Ganzen mehr den Verstand als das Herz beschäftigen. 3) Histoire de l'Empereur Théodose le Grand, und 4) Vie du Cardinal Ximènes, mehr von Seiten des Stils als der historischen Treue schätzbar, mehr Lobrede als Biographie. 5) Predigten, die den Leichenreden nachstehen. 6) Lettres choisies sur divers sujets in 2 Bänden in 12. Sehr unterrichtend handelt Laharpe in seinem Lycée oder Cours de Littérature Theil 7, S. 76 u. f. von unserm Redner. Zum Verständnisse der allgemein bewunderten Trauerrede auf Turenne, die hier mit Auslassung we

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niger Stellen abgedruckt ist, wird es nöthig seyn, einige Nachrichten von diesem berühmten Feldherrn beizubringen. *)

Henri de la Tour, Vicomte de Turenne, Sohn Heinrichs de la Tour d'Auvergne, Herzog von Bouillon, und Elisabeths von Nassau, Tochter Wilhelms I von Nassau - Oranien, wurde 1611 zu Sédan geboren. Die Lektüre von Geschichtschreibern, insonderheit die des Curtius, entflammte früh seine Neigung zum Soldatenstande. Er that die ersten Kriegsdienste unter seinem Oheim, dem Fürsten Moriz von Nassau, einem der grössten Feldherren seiner Zeit. Hierauf erhielt er ein Französisches Regiment, an dessen Spitze er sich zuerst bei der Belagerung von la Motte (einer Stadt in Lothringen), im Jahr 1634 hervorthat. 1638 trug er zur Einnahme von Breisach bei. 1639 entsetzte er Casal und leistete bei der Belagerung von Turin wichtige Dienste. Eben so zeichnete er sich 1642 bei der Belagerung von Perpignan und Colioure aus. In seinem 32sten Jahre erhielt er den Feldmarschallsstab. Um diese Zeit wurde ihm das Kommando der deutsch-französischen Armee übertragen, die er auf eigene Kosten mit Kleidung und Pferden versuh. Er ging mit 7000 Mann über den Rhein, ward 1645 bei ergentheim (Mariendal) geschlagen, gewann aber drei Monate nachher die Schlacht bei Nördlingen. 1646 bewirkte er die berühmte Vereinigung des Französischen und Schwedischen Heers, und zwang den Herzog von Baiern, um Frieden zu bitten. Als dieser den geschlossenen Traktat brach,`schlug er in Verbindung mit den Schweden die Baiern bei Zusmershausen und brach in die Eaierschen Länder ein. Wahrend der bürgerlichen Unruhen der Fronde war er erst auf Seiten des Parlements, nachher auf der Seite des Hofes. 1654 entsetzte er Arras und nahm 1657 Condé und andere feste Platze in Flandern ein. Als Frankreich 1658 mit Cromwell ein Bündnifs schlofs, übertrug man ihm das Kommando über die vereinigten Französischen und Englischen Truppen, an deren Spitze er die Schlacht auf den Dünen gewann und Dünkirchen eroberte. Die Folge hiervon war, dafs beinahe ganz Flandern in seine Hände fiel, und die Spanier sich genöthigt sahen, 1659 den Pyrenäischen Frieden mit Frankreich zu schliefsen. Als der Krieg 1667 von neuem ausbrách, nahm

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*) Man sehe Turenne's Leben von Buisson, Cöln 1685, von Ramsay, Paris 1735, 2 Bände in 12. und vom Abt Raguenot, à la Haye 1759, 2 Bände in 12.

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er wieder so viele feste, Plätze in Flandern ein, dafs die Spanier abermals zum Frieden gezwungen wurden. An dem glänzenden Feldzuge, den Ludwig XIV 1672 gegen Holland unternahm, in welchem innerhalb 22 Tagen 40 Städte übergingen, hatte er gleichfalls grofsen Antheil. Um den Kurfürsten von Brandenburg, Friedrich Wilhelm, zu bewegen, dem mit dem Kaiser, und Holland geschlossenen Bündnisse abzugehen, drang er in seine Westphälischen Staaten ein, und nöthigte ihn, 1673 den Frieden von Vossem zu unterzeichnen. Die Deutschen Fürsten verbanden sich nun nach einander mit dem Kaiser; auch Spanien erklärte den Krieg aufs neue. Turenne eilte nach Deutschland, schlug den Herzog von Lothringen bei Sinsheim und blieb dadurch Herr von der Pfalz, welche nun auf eine grausame Art verwüstet wurde, um dem Feinde die Subsistenz fur den künftigen Feldzug zu erschweren. Die Deutschen drangen aber dennoch mit ansehnlicher Verstärkung in den Elsafs und nahmen daselbst ihre Winterquartiere. Allein Tur enne brach über die Voghesischen Gebirge in diese Provinz ein, schlug die Feinde bei Mühlhausen (den 29sten December 1674), und zwang sie, den Elsafs zu räumen. Nicht lange nachher endigte er sein thatenvolles Leben, indem er den 27sten Julius 1675 beim Rekognosziren durch eine Kanonenkugel bei Sasbach getödtet wurde. Sein Leichnam wurde in der Abtei St. Denis bei gesetzt *). Als man hier am 12ten Oktober 1793 auf Befehl des National-Konvents die königlichen Leichname aufgrub, und sie zur völligen Vernichtung in eine Kalkgrube warf, achtete man dennoch die Gebeine des grofsen Turenne. Sie wurden erst nach einer Kirche, nach einiger Zeit nach dem botanischen Garten zu Paris, hierauf auf Befehl des Vollziehungs-Direktoriums in das Museum der Französischen Denkmäler, und endlich am 15ten Vendémiaire des Jahres IX auf Befehl der Consuln mit grofsem Pomp nach dem Marstempel (der ehemaligen Kirche der Invaliden) transportirt. Gegen

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*) Damals hätten sich folgende Verse eines uns unbekannten Dichters sehr gut zu einer Grabschrift auf ihn geeignet:

Turenne a son tombeau parmi ceux de nos rois;

Il obtint cet honneur par ses fameux exploits:
Louis voulut ainsi couronner sa vaillance,

Afin d'apprendre aux siècles d'avenir,

Qu'il ne met point de différence

Entre porter le sceptre et le bien soutenir.

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wärtig ruhen sie in dem Hotel der Invaliden zu Paris. Bei der vorhin erwähnten Öffnung fand man seinen Leichnam noch unversehrt und ähnlich.

ORAISON FUNEBRE DE MONSIEUR DE TURENNE,

prononcée à Paris dans l'Église de St. Eustache, le 10 de Janvier 1676.

Fleverunt cum omnis populus Israël planctu magno, et lugebant dies multos, et dixerunt: quomodo cecidit potens, qui salvum faciebat populum Israël! 1 Mach, 9. Je ne puis, Messieurs, vous donner d'abord une plus haute

idée du triste sujet dont je viens vous entretenir, qu'en recueillant ces termes nobles et expressifs, dont l'écriture sainte se sert pour louer la vie, et pour déplorer la mort du sage et vaillant Machabée. Cet homme qui portoit la gloire de sa nation jusqu'aux extrémités de la terre; qui couvroit son camp d'un bouclier, et forçoit celui des ennemis avec l'épée; qui donnoit à des rois ligués contre lui, des déplaisirs mortels, et réjouissoit Jacob par ses vertus et par ses exploits, dont la mémoire doit être éternelle.

Cet homme qui défendoit les villes de Juda, qui domptoit l'orgueil des enfans d'Ammon et d'Esau, qui revenoit chargé des dépouilles de Samarie, après avoir brûlé sur leurs propres autels les dieux des nations étrangères; cet homme que Dieu avoit mis autour d'Israël, comme un mur d'airain, où se brisèrent tant de fois toutes les forces de l'Asie, et qui après avoir défait de nombreuses armées, déconcerté les plus fiers et les plus habiles généraux des rois de Syrie, venoit tous les ans, comme le moindre des Israëlites, réparer avec ses mains triomphantes les ruines du sanctuaire, et ne vouloit autre récompense des services qu'il rendoit à sa patrie, que l'honneur de l'avoir servie.

Ce vaillant homme poussant enfin, avec un courage învincible, les ennemis qu'il avoit réduits à une fuite honteuse, reçut le coup mortel, et demeura comme enseveli dans son triomphe. Au premier bruit de ce funeste accident, toutes les villes de Judée furent émues; des ruisseaux de larmes coulèrent des yeux de tous leurs habitans. Ils furent quelque temps saisis, muets, immobiles. Un effort de douleur rompant enfin ce long et morne silence, d'une voix entrecoupée de sanglots, que formoient dans leurs cœurs la tristesse, la piété, la crainte, ils s'écrièrent: Comment est mort cet homme puissant, qui sau

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voit le peuple d'Israël! A ces cris, Jérusalem redoubla ses pleurs; les voûtes du temple s'ébranlèrent; le Jourdain se troubla et tous ses rivages retentirent du son de ces lugubres paroles: Comment est mort cet homme puissant qui sauvoit le peuple d'Israël !

Chrétiens, qu'une triste cérémonie assemble en ce lieu, ne rappellez-vous pas en votre mémoire ce que vous avez vu, ce que vous avez senti il y a cinq mois? Ne vous reconnoissezvous pas dans l'affliction que j'ai décrite? Et ne mettez-vous pas dans votre esprit à la place du héros dont parle l'écriture, celui dont je viens vous parler? La vertu et le malheur de l'un et de l'autre, sont semblables; et il ne manque aujourd'hui à ce dernier, qu'un éloge digne de lui. O si l'Esprit divin, l'Esprit de force et de vérité, avoit enrichi mon discours de ces images vives et naturelles, qui représentent la vertu, et qui la persuadent tout ensemble, de combien de nobles idées remplirois-je vos esprits, et quelle impression feroit sur vos cœurs le récit de tant d'actions édifiantes et glorieuses!

Quelle matière fut jamais plus disposée à recevoir tous les ornemens d'une grave et solide éloquence, que la vie et la mort du Vicomte de Turenne? Où brillent avec plus d'éclat les effets glorieux de la vertu militaire; conduites d'armées, sièges de places, prises de villes, passages de rivières, attaques hardies, retraites honorables, campemens bien ordonnés, combats soutenus, batailles gagnées, ennemis vaincus par la force, dissipés par l'adresse, lassés et consommés par une sage et noble patience? Où peut-on trouver tant et de si puissans exemples, que dans les actions d'un homme sage, modeste, libéral, désintéressé, dévoué au service du prince et de la patrie, grand dans l'adversité par son courage, dans la prospérité par sa modestie, dans les difficultés par sa prudence, dans les périls par sa valeur, dans la religion par sa piété?

Quel sujet peut inspirer des sentimens plus justes et plus touchans, qu'une mort soudaine et surprenante, qui a suspendu `le cours de nos victoires, et rompu les plus douces espérances de la paix? Puissances ennemies de la France, vous vivez, et l'esprit de la charité chrétienne m'interdit de faire aucun souhait pour votre mort. Puissiez-vous seulement reconnoître la justice de nos armes, recevoir la paix que malgré vos pertes vous avez tant de fois refusée, et dans l'abondance de vos larmes éteindre les feux d'une guerre que vous avez malheureusement allumée. A Dieu ne plaise que je porte mes souhaits

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