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Einleitung.

Der älteste Druck von Shakspere's Comedy of Errors ist in der Gesammtausgabe der Shakspere'schen Dramen in Folio (1623) enthalten, und das Lustspiel steht daselbst unter dem Titel The Comedie of Errors als das fünfte in der Reihe der Comedies, in Akte, aber nicht in Scenen eingetheilt, und ohne ein Personenverzeichniss, das erst Rowe in seiner Ausgabe (1709) hinzugefügt hat. Der Text, aus einer vielleicht nachlässig angefertigten Handschrift abgedruckt, leidet an zahlreichen Incorrectheiten, welche theils in den späteren Folioausgaben, theils von den folgenden Herausgebern verbessert sind; doch bleibt noch Manches zweifelhaft, und ein Passus (in Act 2, Scene 1) scheint, trotz aller Versuche der Kritiker, unheilbar corrumpirt zu sein.

Die erste bestimmte Notiz von diesem Lustspiel, die sich bisher hat auffinden lassen, ist die Erwähnung desselben in Wit's Treasury (1598) von Francis Meres, der unter Shakspere's Comödien nach „his Gentlemen of Verona" sogleich „his Errors" aufzählt. Aber wie jenes Stück muss auch dieses lange vor dem Jahre 1598 geschrieben sein, da Styl und Vers, Charakteristik und Anlage, beide hinlänglich als Shakspere'sche Jugenddramen kennzeichnen. Besonders charakteristisch ist in dieser Beziehung die häufige Anwendung des sogenannten Doggerelrhyme, einer Art von längern Knittelversen, welche, der vorshaksperc'schen Bühne angehörig, von unserm Dichter in der Comedy of Errors für die grobe Komik der beiden Clowns in ziemlicher Ausdehnung benutzt ist; ebenso für den höhern Styl der Gebrauch gereimter Vierzeilen, einer ursprünglich lyrischen Form, welche Shakspere in seinen spätern Werken nie wieder in solchem Masse angewandt hat. Zu diesen innern Gründen, welche für eine verhältnissmässig frühe Abfassung dieses Lustspiels sprechen, tritt noch ein äusserer, auf den zuerst Theobald hingewiesen hat, eine Zeitanspielung in dem Drama selbst, und zwar in der zweiten Scene des dritten Akts. Dort schildert Dromio seinem Herrn die Küchenmagd und vergleicht sie in ihrer Corpulenz einem Erdglobus, auf dem er verschiedene Länder zu entdecken unternimmt. Auf Antipholus' Frage, wo er Frankreich gefunden, lautet die Antwort: In her forehead; armed and reverted, making war against her hair, mit einem Wortspiel zwischen hair und heir,

dessen eine Seite Johnson hervorhebt: Our author, in my opinion, only sports with an allusion, in which he takes too much delight, and means that the mistress had the French disease. By By a forehead armed he means covered with incrusted eruptions: by reverted he means having the hair turned backward. Die andere Seite des Wortspiels beleuchtet Theobald mit einer historischen Thatsache: In 1589 Henry III. of France being stabbed, and dying of his wound, was succeeded by Henry IV. of Navarre, whom he appointed his successor: but whose claim the states of France resisted, on account of his being a protestant. This, I take it, is what he means, by France making war against her heir. Now, as in 1591, Queen Elizabeth sent over 4000 men under the conduct of the Earl of Essex, to the assistance of this Henry of Navarre, it seems to me very probable that during this expedition being on foot, this comedy made its appearance. Demnach müsste Comedy of Errors etwa um das Jahr 1591 geschrieben und auf die Bühne gebracht sein, und ein Drama, das nach den Gesta Grayorum (1688), im December 1594 in Gray's Inn in London unter dem Titel Comedy of Errors von den Schauspielern aufgeführt wurde, ist aller Wahrscheinlichkeit nach das Shakspere'sche Drama, das sich damals bereits einige Jahre lang auf der Bühne erhalten hatte und wegen seiner Popularität für die Aufführung in dem genannten Rechtscollegium ausgewählt war.

Dass Shakspere's Comedy of Errors auf ein lateinisches Lustspiel gleichen Inhalts, auf die Menaechmi des Plautus gegründet ist, liegt klarer zu Tage, als der Weg, auf welchem der Englische Dichter zu der Bekanntschaft mit seinem Römischen Vorgänger gelangt ist. Die meisten Kritiker, welche unserm Dramatiker eine hinlängliche Kenntniss des Latein abzusprechen geneigt sind, als dass er den Plautus in der Ursprache habe lesen können, weisen auf ein älteres Englisches Drama hin, das am Neujahrstag 1576-77 bei Hofe in Hampton-Court aufgeführt worden ist, von dem sich aber nur der Name The Historie of Error in den Rechnungen der Hoflustbarkeiten erhalten hat. Unter diesem Namen, der im Jahre 1582 abermals, zu Historie of Ferrar entstellt, als ein zu Windsor aufgeführtes Drama in den Hofrechnungen wiederkehrt, muthmasste man eine mehr oder minder freie Bearbeitung des Plautinischen Lustspiels Menaechmi, aus welcher dann Shakspere den Stoff zu seinem Drama geschöpft habe. Die Möglichkeit einer solchen Benutzung und Entlehnung bleibt, da die fragliche Historic of Error verloren gegangen ist, allerdings bestehen, indess nur als blosse Hypothese, welcher sich die ebenso wahrscheinliche andere Hypothese gegenüberstellen lässt, dass Shakspere die Menaechmi des Plautus selbst gelesen hat, wenn auch vielleicht nicht im lateinischen Original, doch in einer Englischen Uebersetzung; so dass die bedeutenden Abweichungen der Shakspere'schen

Behandlung des Stoffs von der des Plautus ihren Grund nicht in einem engeren Anschlusse an die verlorene Historie of Error haben, die nach der Zeit ihrer Aufführung (im Jahre 1576) und nach dem damaligen Standpunkt des Englischen Theaters schwerlich eine Verbesserung des Plautus gewesen sein wird, dass sie vielmehr in der Selbständigkeit Shakspere's bei der Bearbeitung des gegebenen Stoffes ihre ausreichende Erklärung finden. Freilich ist die, wie es scheint, älteste Englische Uebersetzung der Menaechmi erst im Jahre 1595 im Drucke erschienen, aber aus dem Vorwort des Druckers erhellt, dass der Uebersetzer W. W., nach wahrscheinlicher Vermuthung William Warner, dieses Lustspiel schon früher nebst andern des Plautus in's Englische übertragen, und zwar zunächst nicht für den Druck, sondern für handschriftliche Circulation unter seinen Freunden bestimmt habe. Es heisst nämlich in dem Vorwort, das überschrieben ist The Printer to the Readers, folgendermassen: The writer hereof (loving Readers) having diverse of this Poetes Comedies Englished, for the use and delight of his private friends, who in Plautus own words are not able to understand them: I have prevailed so far with him as to let this one go farther abroad, for a publike recreation and delight to all those that affect the diverse sorts of books compiled in this kind, whereof (in my judgement) in harmlesse mirth and quicknesse of fine conceit the most of them come far short of this. Da ist es nun sehr denkbar, dass Shakspere auf diesem zu seiner Zeit nicht ungewöhnlichen Wege das Plautinische Drama kennen gelernt und in seinem Sinne zu einem ihm allein gehörigen Lustspiel umgearbeitet hat. Jedenfalls empfiehlt sich eine Vergleichung der beiden Stücke um so eher, als eine andere, der Comedy of Errors mit der Historie of Error, nicht mehr möglich ist.

Der Titel der im Jahre 1595 erschienenen Uebersetzung lautet: A pleasant and fine conceited Comoedie, taken out of the most excellent wittie Poet Plautus: Chosen purposely from out the rest, as least harmefull and yet most delightfull. Written in English by W. W. — London, Printed by Tho. Creede etc. 1595. Vorangeht das aus dem Lateinischen übersetzte Argument, das wir mit Gegenüberstellung des Originals, eines Akrostichon, hier folgen lassen: Mercator Siculus cui erant gemini filii, Ex illis, surrepto altero, mortem oppetit. Nomen surreptitii indit illi qui domi est Avus paternus, facit Menaechmum Sosiclem.

Two twinborne sonnes, a Sicill marchant had,
Menechmus one, and Sosicles the other:

The first his father lost a little lad,

The Grandsire namde the latter like his brother.

Et is germanum, postquam adolevit, quaeritat This (growne a man) long travell tooke to secke

Circum omnes oras. Post Epidamnum devenit.
Hic fuerat auctus ille surreptitius.
Menaechmum civem credunt omnes advenam:
Eumque appellant meretrix, uxor et socer.
li se cognoscunt fratres postremo invicem.

His Brother, and to Epidamnum came,
Where th' other dwelt inricht, and him so like,
That Citizens there take him for the same:
Father, wife, neighbours, each mistaking either,
Much pleasant error, ere they meete togither.

Von

Shakspere verlegt den Ort der Handlung von Epidamnum nach Ephesus; doch zeigt die wiederholte Erwähnung der ersteren Stadt in der Comedy of Errors, dass ihm jene andere Version wohlbekannt gewesen. den Personen seines Dramas entlehnte er unter bedeutenden Modificationen und mit durchaus selbständig neuerschaffener Charakteristik: Antipholus von Syracus (Menechmus the Traveller), Antipholus von Ephesus (Menechmus the Citizen), Adriana (Mulier), die Buhlerin (Erotium), Dormio von Syracus (Messenio), Pinch (Medicus). Dagegen liess er fort: den Peniculus, einen Freund und Parasiten des Menechmus the Citizen, der in dem Plautinischen Lustspiel seine stereotype Rolle spielt, den Koch und die Magd der Erotium, und den Schwiegervater des Menechmus (Senex), von dessen Gespräch mit seiner Tochter sich jedoch einzelne Züge in den Gesprächen der Adriana mit ihrer Schwester wiederfinden. Hinzugefügt sind von Shakspere folgende Figuren, von denen sich bei Plautus keine Spur zeigt: der Herzog von Ephesus, Aegeon, Dromio von Ephesus, Balthazar, Angelo, der andere Kaufmann, Aemilia, Luciana und Luce. Es ergiebt sich schon aus dieser Personenaufzählung, wie viel mannigfaltiger und eingreifender sich die Handlung des Stücks bei Shakspere gestaltet. Wie viel tiefer zugleich bei ihm die Charakteristik und die Motivirung gefasst ist, wie viel lebendiger Scherz und Ernst bei ihm schattirt sind, wird am besten aus der Anführung einzelner Stellen aus dem Englischen Plautus sich ergeben, die wir hier unter Verweisung auf die freilich nicht immer ganz parallelen Scenen bei Shakspere folgen lassen.

Dem ersten Auftreten des Antipholus und Dromio von Syracus (A. 1, Sc. 2) entspricht bei Plautus Folgendes:

Enter Menechmus Sosicles Messenio his

servant, and some Saylers.

Massylia, Ilyria, all the upper sea, all high Greece, all Haven Towns in Italy. I think if we had sought a needle all this time, we must Menechmus. Surely Messenio, I thinke needs have found it, had it bene above ground. Sea-fairers never take so comfortable a joy in It cannot be that he is alive; and to seek a any thing as when they have been long tost dead man thus among the living, what folly and turmoyld in the wide seas, they hap at is it? last to ken land.

Menechmus. Yea, could I but once find Messenio. Ile be sworn, I shuld not be any man that could certainly enforme me of gladder to see a whole Country of mine owne, his death, I were satisfied; otherwise I can then I have bene at such a sight. But I pray, never desist seeking: Lille knowest thou Messewherfore are we now come to Epidamnum? nio how neare my heart it goes. must we needs go to see everie Towne that we heare off?

Menechmus. Till I finde my brother, all Townes are alike to me: I must trie in all places.

Messenio. This is washing of a Blackamore. Faith let's goe home, unlesse ye meane we should write a storie of our travaile. Menechmus. Sirra, no more of these sawcie speeches, I perceive I must teach ye how

Messenio. Why then let's even as long to serve me, not to rule me. as wee live seeke your brother: six yeares now

Messenio. I, 80, now it appeares what

have we roamde about thus, Istria, Hispania, it is to be a servant. Wel I must speake my

conscience. Do ye heare sir? Faith I must thinke here to scape with as light cost as in tell ye one thing, when I looke into the leane other places. The verie name shews the nature, estate of your purse, and consider advisedly no man comes hither sine damno. of your decaying stocke, I hold it verie need- Menechmus. Yee say very well indeed: ful to be drawing homeward, lest in looking give mee my purse into mine owne keeping, your brother, we quite lose ourselves. For this because I will so be the safer, sine damno. assure your selfe, this Towne Epidamnum, is Messenio. Why Sir?

a place of outragious expences, exceeding in

Menechmus. Because I feare you wil be

all ryot lasciviousnesse: and (I heare) as full busie among the Curtisans, and so be cozened of Ribaulds, Parasites, Drunkards, Catchpoles, of it: then should I take great paines in belaCony-catchers, and Sycophants, as it can hold. bouring your shoulders. So to avoid both these Then for Curtizans, why here's the currantest harms, Ile keep it my selfe. stamp of them in the world. Ye must not Menechmus. I pray do so Sir: all the better. Der Scene, (A. 2, Sc. 2) wo Adriana den vermeintlichen Gemahl auffordert, zum Mittagsmahl ins Haus zu kommen, entspricht bei Plautus eine ähnliche, wo aber nicht die Frau des Menechmus, sondern die Buhlerin den einen Zwillingsbruder mit dem andern verwechselt.

Enter Erotium.

litle. Gentlewoman, what acquaintance have you with this man? where have you seene him? Erotium. Where he sawe me, here in

Let the doore stand so. Away, it shall not be shut. Make haste within there ho: Maydes Epidamnum.

looke that all things be readie. Cover the Messenio. In Epidamnum? who never boord, put fire under the perfuming pannes: till this day set his foote within the towne? let all things be very handsome. Where is hee Erotium. Go, go, flowting Jack. Methat Cylindrus said stood without here? Oh nechmus what need all this? I pray go in. what meane you sweet heart, that ye come Menechmus. She also calls me by my not in? I trust you thinke yourselfe more name. welcome to this house then to your owne, and Messenio. She smels your purse.

great reason why you should do so. Your dinner and all things are readie as you willed. Will ye go sit downe?

Menechmus. Whom doth this woman speake to?

Menechmus. Messenio, come hither: here take my purse. Ile know whether she aime at me or my purse, ere I go.

Erotium. Will ye go in to dinner, Sir?
Menechmus. A good motion, yea, and

Erotium. Even to you Sir: to whom else thanks with all my heart. should I speake?

Erotium. Never thanke me for that which

Menechmus. Gentlewoman, ye are a you commaunded to be provided for yourselfe.

straunger to me, and I marvell at your speeches. Erotium. Yea Sir, but such a straunger,

as I acknowledge ye for my best and dearest

friend, and well you have deserved it.

Menechmus. That I commaunded?
Erotium. Yea for you and your Parasite.
Menechmus. My Parasite?

Erotium. Peniculus, who came with you

Menechmus. Surely Messenio, this woman this morning, when you brought me the cloake is also mad or drunke, that useth all this which you got from your wife? kindnesse to me uppon so small acquaintance. Menechmus. A cloake that I brought you, Messenio. Tush, did not I tell ye right? which I got from my wife?

these be but leaves that fall upon you now, in Erotium. Tush, what needeth all this comparison of the trees that wil tumble on jesting? Pray leave off.

your necke shortly. tong'de hacsters.

I told ye, here were silver Menechmus. Jest or earnest, this I teil But let me talke with her a ye for a truth. I never had wife, neither

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